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Der Turmbau zu Deutz

Die Neubau-Pläne des LVR stoßen auf Kritik - Anwohner gründen Interessengemeinschaft

Von DOMINIC RÖLTGEN  Kölnische Rundschau 05.11.2015

DEUTZ. Er sticht jedem, der den Bahnhof Deutz durch den Haupteingang verlässt, sofort ins Auge - der Büroturm des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Nun soll das 54 Meter hohe Gebäude samt seiner angrenzenden Komplexe abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Doch dieser stößt mit seiner geplanten Höhe von 73 Metern und einer Verdoppelung der momentanen Geschossfläche auf rund 38 000 Quadratmeter nicht überall auf Zuspruch: Unter den Anwohnern der an den Gebäudekomplex angrenzenden Sieges- und Neuhöfferstraße hat sich eine Interessengemeinschaft (IG) unter den Namen "Mitgestalten Ottoplatz-Süd" formiert, die eine Verschlechterung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse befürchten. In einem Positionspapier formulieren die mittlerweile rund 200 Mitglieder ihre Sorgen und regen zu Gegenvorschlägen an.

Notwendig wird der Neubau laut Renate Hötte, Leiterin des Dezernats für Finanz- und Immobilienmanagements beim LVR, unter anderem durch den steigenden Personalzuwachs sowie durch neue Aufgaben, die dem Verband übertragen werden - beispielsweise die Verteilung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. "Da der Büroflächenbedarf in den vorhandenen Verwaltungsgebäuden schon länger nicht mehr gedeckt werden kann, musste an sieben Standorten in Deutz bereits zusätzlicher Büroraum angemietet werden. Dies verursacht einen hohen, steigenden Mietaufwand und wirkt sich wegen der räumlichen Entfernung der Organisationseinheiten negativ auf die Arbeitsprozesse aus", so Hötte. Hinzu käme ein hoher Sanierungsbedarf sowie gestiegene Anforderungen an die technische Ausrüstung des Gebäudes und an den Brandschutz.

"Wir sind nicht generell gegen einen Neubau, aber so, wie das geplant ist, kommen auf viele Anwohner große Probleme zu", erklärt Lutz Matner, der an der Siegesstraße das Hotel "Merlin Garni" betreibt und einer der Initiatoren der IG ist. Er befürchtet vor allem, dass der Neubau die Wirtschaftlichkeit seines Hotelbetriebes bedrohe. Der geschlossene Komplex, der dann bis an die Grundstücksgrenzen des Hotels stoße, sei zu massiv.

Generell, so heißt es in dem Positionspapier der IG, das auf deren Webseite zum Download zur Verfügung steht, könne sich ein Neubau durchaus "positiv auf das gesamte Viertel auswirken" und eine Chance bieten, "die heutige Situation erheblich zu verbessern". Jedoch fordern die Mitglieder deutliche Planänderungen. Vor allem wollen sie erreichen, dass das derzeit laufende Bauleitplanverfahren gestoppt und zunächst ein Architektenwettbewerb initiiert werden soll. Der LVR hält jedoch dagegen, dass aufgrund der besonderen Lage des Grundstücks bereits im Vorfeld des Bebauungsplanverfahrens eine städtebauliche Machbarkeitsstudie in enger Abstimmung mit der Stadt Köln durchgeführt worden sei, wie Hötte erläutert. Weil der "verbleibende Nutzungszeitraum für das Bestandsgebäude" begrenzt sei und ansonsten "umfangreiche Investitionen in sicherheitsrelevante Gebäudebereiche" notwendig würden, müsse das neue Gebäude "zeitnah" erstellt werden. "Hierfür ist es erforderlich, bereits in einem Architektenwettbewerb rechtskräftige Rahmenbedingungen formulieren zu können, innerhalb derer sich die Realisierungsentwürfe bewegen müssen", so Hötte. Spätestens Anfang nächsten Jahres soll die offizielle Offenlage des Bebauungsplanes erfolgen und der Architektenwettbewerb "zügig" ausgelobt werden.

Ein weiterer Kritikpunkt der IG stellt der Verkehr dar. Die Mitglieder befürchten eine Verschlechterung der Verkehrssituation durch mehr Mitarbeiter im Gebäude. Die Verkehrs- und Parkplatzsituation, so Matner, sei heute schon problematisch. LVR-Baudezernentin Hötte hält jedoch dagegen, dass der gesamte Anlieferungsverkehr sowie die Zu- und Abfahrten der Tiefgarage heute über den hinteren, zur Siegesstraße offenen Hof des Gebäudes erfolge. "Diese unbefriedigende Situation soll entscheidend verbessert werden, indem diese Verkehre in einen geplanten, überbauten Innenhof des neuen Gebäudes verlagert werden", erklärt sie gegenüber der Rundschau. Zudem weise ein erstelltes Verkehrsgutachten aus, dass in den Spitzenstunden maximal 25 zusätzlichen Kfz-Fahrten pro Stunde zu erwarten seien und durch die veränderte Zu- und Abfahrtsführung eine deutliche Entlastung des Kreuzungsbereichs Neuhöffer Straße/Siegesstraße erreicht werden könne.

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