Messe will in Deutz Akzente setzen
Architektenwettbewerb zur östlichen Umgebung des Geländes ist entschieden
von Jens Meifert Kölnische Rundschau, 04.08.2016
Die Messe wächst, und sie soll in Deutz künftig besser angebunden sein. Im Rahmen des Ausbauprogramms Messe 3.0 hat die Gesellschaft einen Wettbewerb gestartet, um die Deutz-Mülheimer Straße als Messeboulevard zu akzentuieren und vor allem eine Verbindung zum neuen Parkhaus 22 an der Brügelmannstraße herzustellen. Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Kaspar Kraemer hat den Entwurf des Kölner Büros "Urbane Gestalt" als besten gekürt. Die Jury empfiehlt, sich auf diese Gestaltungsgrundlage zu stützen und sie für die Umsetzung zu präzisieren.
Neuer Fußweg über Brücke
Die Messe will bis zum Jahr 2030 rund 600 Millionen Euro investieren, um zu einer weltweit führenden Innenstadtmesse aufzusteigen (siehe Infotext). Messe-Chef Gerald Böse hat stets betont, dass die Gesellschaft dabei auch den städtischen Raum im Blick behalten werde.
Der Titel für die geplante Umgestaltung auf der östlichen Seite der Messe lautet beziehungsreich "Freiraum Kölnmesse". "Wir wollen, dass es nicht nur auf dem Messegelände schön aussieht, sondern auch, wenn Besucher ankommen", sagt eine Sprecherin.
Das Büro "Urbane Gestalt" setzt in seinem Siegerentwurf darauf, die Deutz-Mülheimer Straße neu zu ordnen und in ihrer Funktion für die Messe zu betonen. Dies sei besonders südlich des Messekreisels notwendig. So sollen Hotels und Dienstleistungsbetriebe, mit denen die Messe zusammenarbeitet, optisch stärker angebunden werden. Auf der westlichen Straßenseite, direkt vor den Messehallen, soll durch neue Pflasterung ein 3,50 Meter breiter, großzügiger Gehweg entstehen, ebenfalls durchgängig ist in dem Konzept ein Fahrradweg von 1,90 Meter Breite vorgesehen. Die Jury lobt die mit einfachen Mitteln wie neuer Baumstellung vorgenommene Raumordnung. Allerdings müsse die Gestaltung vor dem Eingang Ost noch einmal präzisiert werden, weil sie nur die Platzgestaltung, nicht aber die Straßenführung berücksichtige.
Eine besondere Herausforderung ist die Anbindung des neuen Parkhauses 22 ans Messegelände. Es entsteht bis 2017 auf der Fläche zwischen Brügelmannstraße und B55a. Ankommende finden sich derzeit auf einer unübersichtlichen Asphaltfläche mit notdürftiger Ausschilderung wieder. Künftig sollen Besucher ebenerdig über einen fünf Meter breiten geschwungenen Weg durch großflächig gestaltete Rasenflächen geführt werden. Anschließen soll sich ein Treppenbauwerk vor dem Radisson-Hotel, das zu einer vorhandenen Brücke über den Messekreisel führt. Über den Weg können die Gäste auf die erste Etage der östlich gelegenen Hallen kommen. Ein Fahrstuhl soll Barrierefreiheit garantieren. Auch diesen Teil des Konzeptes lobt die Jury um Architekt Kraemer als "wohltuend ruhigen Ansatz". Die Messe betont, dass der Wettbewerbsgewinner nun in die Präzisierung gehen müsse. Die Gestaltung des Straßenraumes müsse zudem mit der Stadt Köln abgestimmt werden.
MESSE 3.0
In den nächsten knapp 15 Jahren will die Messe ihr Gelände grundlegend renovieren und um einige zentrale Ausstellungsbereiche ergänzen. Die innerstädtische Lage sieht die Gesellschaft dabei als großen Trumpf.
Es läuft bereits der Bau des neuen Parkhauses 22 (1700 Plätze). Ebenfalls in der ersten Bauphase entstehen soll die Halle 1plus mit einer Brutto-Ausstellungsfläche von knapp 10 000 Quadratmetern im südwestlichen Bereich der Messe. Daneben, über der Messehalle 1, entsteht das Kongresszentrum Confex , das bis 2020 fertig sein soll. Die Confex-Halle soll Veranstaltungen mit 2000 bis 4000 Besuchern Platz bieten.
Es läuft bereits die Sanierung der Südhallen. Die Arbeiten umfassen ein Volumen von knapp 90 Millionen Euro und betreffen Leitungsarbeiten, Glasdächer und Parkflächen. Von den 600 Millionen Euro , die die Messe investieren will, ist in der ersten Bauphase bis 2020 gut ein Drittel verplant. (mft)