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koeln-deutz-extra.de Deutzer Hafen, Luftbild + Rechte Volker Dennebier

Die wachsende Stadt und ihre Potenziale: In unserer neuen Serie stellen wir dar, wie Köln sich verändern wird, wo Chancen liegen und vor welchen Herausforderungen die Stadt steht. Zum Auftakt blicken wir auf den Deutzer Hafen. 

Von Susanne Happe Kölnische Rundschau , 11.10.2014

 

Er ist ein Glücksfall für Köln, Privileg und enorm große Chance, ein Filetstück, das den Blick auf den Dom freigibt, "eines der interessantesten Stadtentwicklungsprojekte der nächsten Jahre", sagt Stadtentwicklungsdezernent Franz-Josef Höing. Im Industriehafen soll ein "gemischtes, vitales Stadtquartier entstehen", erklärt der Dezernent.

Mindestens 2000 Wohnungen sollen hier gebaut werden, darüber hinaus Büros und Gewerbebetriebe. Auf der Expo Real haben Investoren sich schon interessiert gezeigt, berichtete Oberbürgermeister Jürgen Roters. Über die mögliche Architektur, über etwaige "Leuchttürme" sagt Höing: "Wir brauchen keinen zweiten Rheinauhafen." Wichtig sei die Entwicklung eines eigenständigen Standorts mit einem anderen Profil. "Wir haben kein fertiges Bild eines Deutzer Hafens, wir müssen dort keine vordergründigen Leuchttürme haben", unterstreicht er. Entscheidungen wie der Bau oder der Verzicht auf hohe Häuser müssten letztenendes in einem "größeren städtebaulichen Verfahren geklärt werden".

Dort werde auch diskutiert, inwieweit die Ellmühle ("fantastisch"), die im Hafen bleiben wird, Höhe und Dimension für die weitere Bebauung bestimmen wird. "Was wir vorgeben, müssen wir uns ganz genau anschauen." Es sei nicht geplant, Industrie anzusiedeln, es wird "kleinere Einzelhandelsbausteine" geben (wobei die Belange der benachbarten Geschäfte berücksichtigt werden sollen) und "eine deutliche Veränderung Richtung Stadtquartier. Klar ist: Der Deutzer Hafen ist ein spektakulärer Standort, und der muss was Vorzeigbares haben", so Höing.

Klar sei auch, dass die Entwicklung der riesigen Fläche von etwa 35 Hektar keine Sache von wenigen Jahren sein könne. "Wenn alles bestens liefe, dann brauchen wir mindestens zehn Jahre." 2010 hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) als Betreiberin des Hafens keine Pachtverträge mehr abschließen darf, die über das Jahr 2020 hinausgehen.

Ein Realisierungszeitraum sei auch immer abhängig von der konjunkturellen Lage einer Stadt. Laut Prognosen gehört Köln zu den wenigen Großstädten, die in den nächsten Jahren wachsen werden. Insofern sei die Situation derzeit gut. Aber so ehrgeizige Projekte müssten mehrere Zyklen durchleben können, meint Höing, "man braucht einen langen Atem, überlegen Sie, wie lange andere Städte etwa Hamburg oder München für solche Projekte gebraucht haben".

Bevor der konkrete Planungsprozess beginnen kann, stehen noch diverse Verhandlungen mit dem Landesumweltministerium und der Bezirksregierung zum Thema Hochwasserschutz an und zur Frage wie man mit dem dringend benötigten Retentionsraum umgeht.

Eine ähnliche Größenordnung wie der Deutzer Hafen hat die Entwicklung des Mülheimer Südens, wenn man die Fläche betrachtet. Höing nennt sie als zweites großes stadtentwicklungspolitisches Projekt für Köln. Weitere Vision: Die Entwicklung der Parkstadt-Süd. Dazu gehört die Weiterentwicklung des Großmarktgeländes in Bayenthal ebenso wie die Weiterführung des inneren Grüngürtels bis zum Rhein.

Das seien herausragende und zukunftsweisende Projekte, die Köln in den nächsten 15 bis 20 Jahren beschäftigen werden, erklärt Höing.Susanne Happe

"Für ganz besondere Anlässe"

Michael Heller ist Architekt und Projektleiter für den Masterplan Köln im Büro des Stadtplaners Professor Albert Speer. Susanne Happe sprach mit Heller.

Herr Heller, ein Filetstück wie den Deutzer Hafen hat man als Stadtentwickler nicht alle Tage, oder?

Nein. Das ist schon was ganz Besonderes - wie eine Flasche Rotwein, die Sie in den Keller legen, und nach 50 Jahren dürfen Sie sie aufmachen.

Wie sollte die architektonische Gestaltung aussehen?

Das müssen die Planverfahren zeigen. Nur so viel: Der Rheinauhafen hat eine Strahlkraft, die weit über die Grenzen Kölns hinausgeht. Die Kranhäuser kennt fast jeder in Deutschland. Warum soll man bei der Entwicklung des Deutzer Hafens nicht noch einen Schritt weiter gehen? Auf keinen Fall sollte er unter dem Niveau des Rheinauhafens bleiben.

Machen Sie sich für den Bau von Hochhäusern stark?

Ich bin der Meinung dass es falsch ist, wenn Leute sagen, da müssen Hochhäuser hin.

Im Speerschen Masterplan wird bei der Entwicklung des Hafens Geduld angemahnt.

Wir können nur sagen: Die Stadt soll nichts überstürzen, sich nicht drängen lassen. Sie sollte sich Ruhe und Zeit nehmen - auch mit Hilfe von Testplanungsverfahren und Einbeziehung der Bürger - und überlegen, was sie mit dieser kostbaren Fläche machen möchte.

Was glauben Sie, wie lange es dauert, bis der Hafen eröffnet wird?

Die Ideen für den Rheinauhafen sind 18 bis 20 Jahre alt. So eine Fläche wie den Deutzer Hafen hat Köln nur einmal. Vielleicht entwickelt man sie etappenweise, vielleicht überlässt man das aber auch der nächsten Generation und ihren Vorstellungen. Wissen Sie, es gibt Flächen, die lässt man liegen - für ganz besondere Anlässe.

Die wachsende Stadt und ihre Potenziale: In unserer neuen Serie stellen wir dar, wie Köln sich verändern wird, wo Chancen liegen und vor welchen Herausforderungen die Stadt steht. Zum Auftakt blicken wir auf ein prominentes Stück Stadt, das neu entwickelt wird: den Deutzer Hafen.

GESCHICHTE

Der Deutzer Hafen ist wie auch der Rheinauhafen Ende des 19. Jahrhunderts geplant worden.1904 war Baubeginn, 1909 wurde der Hafen auf der rechtsrheinischen Seite eröffnet.

Nach Auskunft der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) hat dieWasserflächeeine Größe von123 700 Quadratmetern, die Landfläche von 240 700 Quadratmetern. Wenn es um den Schiffsumschlag geht, verweisen die HGK auf Zahlen aus dem Jahr 2012. Damals wurden in Deutz216 Schiffe abgefertigt, die umgeschlagene Tonnage lag bei264 500 Tonnen. (hap)

 

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Deutzer Hafen, Foto Volker Dennebier

Deutz, 16.08.2014 Aus Kölnischer Rundschau vom 16.08.2014. Für Oberbürgermeister Jürgen Roters beginnen die letzten zwölf Monate seiner Amtszeit. Stefan Sommer und Susanne Happe sprachen mit ihm über Probleme, Erfolge und das, was er noch anstoßen möchte. Auszug aus dem Gespräch was Deutz betrifft.

Glauben Sie, dass es Ihnen gelingen wird, den Ausbau des Deutzer Hafens anzuschieben?

Ja. Wir sind in den letzten Abklärungen von Fragen des Retentionsraums und des Hochwasserschutzes und haben bald Gespräche mit Bezirksregierung und Umweltministerium.

Werden Sie in den zwölf Monaten Ihrer Amtszeit noch den offiziellen Startschuss geben können, nach dem Motto: Jetzt schaffen wir Planungsrecht?

Sicher, wir haben alle Gutachten, alles soweit vorbereitet. Der Bauminister hat gesagt, dass alles okay ist. Nun brauchen wir noch das Plazet vom Landesumweltminister.

Die Gutachten sind fertig, alles ist bereitet, sagt der Oberbürgermeister und ist zuversichtlich, dass er in dem letzten Jahr seiner Amtszeit noch den Startschuss für die Bebauung des Deutzer Hafens geben kann.Die Stadt habe einen Vorschlag zur Lösung des Problems um das Hochwasser im Schreibtisch, man werde den Retentionsraum noch erweitern, heißt es. Selbst mit der Häfen und Güterverkehr Köln GmbH – in der Vergangenheit gegen die Bebauung – scheint Einvernehmen erzielt.

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