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Erster Brückenschlag um 310 nach Christus

Heumarkt-Ausstellung widmet sich auch der Geschichte der Rheinquerungen

VON UTA KRISTINA MAUL

Die Geschichte des Brückenbaus in Köln begann um 310 nach Christus mit der Errichtung der ersten römischen Brücke. Sie verband das Heumarktviertel mit dem Deutzer Rheinufer. Später folgten eine Ponton- und dann die Deutzer Brücke. Ihnen ist ein Teil der Heumarkt-Ausstellung von Stadtmuseum und Römisch-Germanischem Museum gewidmet. Die Rundschau ist Medienpartner der Schau, die seit dem 10. Dezember im Kölnischen Stadtmuseum, Zeughausstraße 1-3, zu sehen ist.

Die Konstantinbrücke

Die erste Rheinquerung in Köln verband - in Verlängerung der heutigen Salzgasse - auf einer Länge von rund 420 Metern das linksrheinische Ufer mit dem Brückenkopfkastell Divitia (Deutz). Kaiser Konstantin, erklärt Dr. Marion Euskirchen vom Römisch-Germanischen Museum, legte großen Wert auf die Sicherung der Grenze zwischen römischem Imperium und Germanien, dem Barbarenland - daher die Errichtung des Kastells Divitia im vierten Jahrhundert. Dessen ungeachtet hätten Römer und Germanen regen Waren- und Kommunikationsaustausch betrieben, so Euskirchen, die gemeinsam mit Stefan Lewejohann vom Stadtmuseum die Heumarkt-Ausstellung kuratiert.

Um 310 nach Christus begannen die Römer mit dem Bau der Rheinquerung. Pfahlgründungen aus Eichenholz dienten als Fundamente der steinernen Brückenpfeiler. Auf diesen ruhten Fahrbahn und Aufbauten, die aus Holz gezimmert waren. Fertiggestellt war das Bauwerk im Jahr 315, Kaiser Konstantin kam zur Einweihung.

Modelle dieser Brücke und des Kastells, "Keimzelle des heutigen Deutz" (Euskirchen), werden in der Ausstellung ebenso gezeigt wie Eichenpfähle der Rheinbrücke, die im Laufe der Jahrhunderte aus dem Strom geborgen worden waren. Untersuchungen des Labors für Dendroarchäologie der Universität Köln hätten ergeben, dass die Pfähle tatsächlich aus dem vierten Jahrhundert stammen. Auch zu dieser Arbeit der Forscher findet der Ausstellungsbesucher Informationen.

Zu sehen ist außerdem ein gründerzeitlicher Armlehnstuhl aus dem Bestand des Kölnischen Stadtmuseums, der aus dem Eichenholz der Römerbrücke gefertigt worden sein soll.

Wie lange diese Brücke bestand, ist offenbar unklar. Euskirchen geht davon aus, dass sie in karolingischer Zeit nicht mehr existierte. Als Indiz führt sie eine mittelalterliche Quelle an, die von einem Besuch Karls des Großen in Köln berichtet, in der die Brücke aber keine Erwähnung findet.

Die Pontonbrücke

Jahrhundertelang blieb Köln ohne feste Verbindung über den Rhein - bis 1822, als das Viertel um den Heumarkt mittels einer Pontonbrücke erstmals wieder mit der Deutzer Seite verbunden wurde. Diese Querung bestand aus 42 Nachen mit aufgelegter Fahrbahn, war etwa 400 Meter lang und konnte in der Mitte für den Schiffsverkehr geöffnet werden, schreibt die Stadt Köln auf ihrer Homepage zur Geschichte der Kölner Rheinbrücken. Zwar erleichterte die Verbindung das Übersetzen und damit auch den Warentransfer, doch mussten Wartezeiten in Kauf genommen werden. Anfänglich wurde die Pontonbrücke nur dreimal täglich geöffnet, "mit zunehmendem Schiffsverkehr mehr als 30-mal täglich", heißt es auf der Homepage der Stadt. In der Heumarkt-Ausstellung erinnern unter anderem ein Modell und ein Film an die Schiffbrücke, die im 19. Jahrhundert ein weit verbreitetes Mittel zur Überquerung des Stroms war.

Die Deutzer Brücke

Nach nur zweijähriger Bauzeit beendete 1915 die Deutzer Kettenhängebrücke als erste reine Straßenbrücke (1935 "Hindenburgbrücke" genannt) das Provisorium - die Schiffbrücke wurde abgebaut. Die Deutzer Brücke, gerühmt auch wegen ihrer "harmonischen und eleganten Form", war eine "reine Stahlkonstruktion, bei der sich die ganze architektonische Gestaltungskraft auf das Ingenieurbauwerk konzentrierte", schreibt Walter Buschmann 1995 in einem Aufsatz für die Zeitschrift Denkmalpflege im Rheinland: "Es war ein frühes Beispiel für die Aufhebung der im 19. Jahrhundert noch so gewichtigen Trennung von Architektur und Ingenieurwesen."

Das Bauwerk war Geschichte, als es nach Bombentreffern bei Reparaturarbeiten im Februar 1945 einstürzte. Eine Behelfsbrücke, die die Amerikaner nach dem Krieg errichteten, musste wegen Schäden durch Eis und Hochwasser schon im Winter 1946/47 wieder abgebrochen werden. Ein Gemälde von Bernt Rösel zeigt in der Ausstellung das Nebeneinander von "Amerikanerbrücke" und eingestürzter Deutzer Brücke. Diese wird 1947/48 als Kastenträgerbrücke - nach Buschmann "die älteste und wohl auch schönste"- neu errichtet. Und sie zerteilt den Heumarkt bis heute. Allerdings seien es die Nazis gewesen, die die Grundlage für diese Ost-West-Achse geschaffen hätten, als sie die Schneise Pipinstraße schlugen, betonen Euskirchen und Lewejohann.

Einen Eindruck von den Brückensituationen können die Besucher in der Ausstellung durch Stiche, Fotos, Gemälde und Modelle bekommen.

 

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